Die Gier nach Marktanteilen?

Der Dezember 2020 war turbulent und mit vielen unangenehmen Konfrontationen versehen. Viele Bauern fuhren mit ihren Traktoren vor den Zentrallagern des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) auf um für bessere Preise zu demonstrieren, da die Landwirte und ihre Betriebe mit dem Rücken zur Wand stehen.

Vorschriften, Auflagen, jedes Jahr höhere Belastungen und seit Jahrzehnten gleichbleibende Erzeugerpreise machen ihnen seit Jahren das Leben schwer, da die Mehrbelastung immer der Landwirt selbst tragen muss. Die geplanten Preissenkungen zum Weihnachtsgeschäft und die angekündigte Butterpreissenkung um über 50 Cent für Anfang Januar, brachten das Fass nun zum überlaufen.

Hunderte Bauern aus Niedersachsen und später auch aus Bayern und anderen Bundesländer, blockierten daraufhin die Zufahrten von verschiedenen Zentrallagern quer durch die Bundesrepublik. Es wurde so lange blockiert, bis man ein Gesprächsangebot mit der Konzernführung der großen 4 Einzelhändler hatte. Warme Worte wurden von allen Lidl, Aldi, Rewe und Edeka gegenüber den Bauern ausgesprochen, ein Wille zur Veränderung war erkennbar und Unterstützung wurde zugesagt!

Auch zu der geplanten Preissenkung bei Butter wurde ein beschwichtigender Ton angeschlagen um die Landwirte zu beruhigen.


Jedoch sind bestimmten Lebensmitteleinzelhändlern anscheinend Marktanteile und Geld viel wichtiger als die Zusagen gegenüber ihren Lieferanten und deren Familien. Anders als in der Landwirtschaft gilt anscheinend bei den „Ehrbaren Kaufleuten“ unter den Big 4 kein gesprochenes Wort mehr länger als ein paar Tage. Denn sie könnten ja wichtige Hundertstel am Markt verlieren, wenn sie nicht billiger als die Konkurrenz sind.
Anscheinend geht man mittlerweile sinnbildlich über Leichen, denn somit nimmt der Handel den Tod von tausenden Betrieben weiterhin billigend in Kauf!

Während in Deutschland der Preis für Butter somit herabgesetzt wird, steigt der Weltmarktpreis gleichzeitig um etwa 7% gegenüber Mitte Dezember 2020, somit stieg der Butterpreis an der Global Dairy Trade (GDT) seit September 2020 etwa um 38% an.
Wie soll die Landwirtschaft es schaffen, sich nach den gesellschaftlichen Wünschen zu verändern, wenn einfach keine kostendeckende Produktionspreise vorhanden sind?

Gleichzeitig ist es dem Handel aber anscheinend völlig egal, was er da über den Ladentisch verramscht, wie man mittlerweile bei hunderten Rückrufen von Waren aus dem Ausland sieht. Im Ausland werden nämlich viele u.a. Chemikalien eingesetzt die bei uns bereits vor Jahrzehnten verboten wurden. (Quelle)

Alles im Butter beim Handel? Im Gegenteil.

Deutscher Tierschutzbund e.v.

Das Sterben der Landwirtschaft in Deutschland begann vor vielen Jahrzehnten, als man begonnen hat anhängige Industrien der Landwirtschaft nach Fernost zu verlagern. Heute wundern wir uns, dass wir nicht mehr in der Lage sind gewisse Dinge in kurzer Zeit mit kleinem CO2 Abdruck zu fertigen.

Wird der Handel weiter so agieren und damit vielen Millionen Menschen die Lebensgrundlage aka Arbeit entziehen?

Fairtrade Bananen zum Beispiel sind schön und gut, denn dann wissen wir, dass die Bananenbauern in einem fernen Land gut behandelt und bezahlt werden, aber der Ausbeutungsmissbrauch der heimischen Landwirte geht weiter.

Die Ambivalenz ist hammerhart und eine Watschn für jeden der sich für heimische Produkte und Fairtrade im eigenen Land einsetzt.
Versprechen sind beim Einzelhandel Schall und Rauch, nach dem Motto: Solange es meinen Geldbeutel füllt, was interessiert mich da mein Geschwätz von Gestern.

Wo sind denn ALDI Landwirte hin? Die singen gerade ein Lidl dass sie keinen Penny mehr haben und eigentlich mehr Netto brauchen. Das bleibt aber ein Traum der wird nie Real. Leider, dafür kann der Verbraucher sagen „War halt damit ich MiniMal nen Eurospar

Aus dem Kommentarbereich der Wipperfürth FB-Seite

Die Konsequenz für uns ist:

  • Wir kämpfen weiter für faire Handelsbedingungen.
  • Wir kämpfen weiter für gerechte Bezahlung.
  • Wir kämpfen weiter für Kostendeckende Preise .
  • Wir kämpfen weiter für Wertschätzung und Respekt.
  • Wir kämpfen weiter für unsere Familien.
  • Wir kämpfen weiter für ein lebenswertes Leben ohne einen 320 Stunden Arbeitsmonat.

Wir wollen ein geregeltes, gerechtes Einkommen, welches uns auch ein persönliches, familiäres Leben außerhalb der Arbeit ermöglicht.

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