Arbeitsgruppe Umwelt & Klima

Unsere Schwerpunkte sind Klima, Boden & Carbonfarming, Moor und Nutztierhaltung.

Wir organisieren Onlinetreffen mit unterschiedlichen Wissenschaftlern, besprechen gemeinsam Studien und neue Forschungsergebnisse.

Gesucht:

Für die Umwelt- und Klimagruppe suchen wir noch aktive Mitglieder.

  • Bist du interessiert an den tatsächlichen Umweltleistungen und -auswirkungen der Landwirtschaft?
  • Hast du schon viel Wissen in diesem Bereich oder möchtest es erarbeiten?

Wir freuen uns auf dich. Bitte meld dich unter ag-umwelt-klima@landwirtschaftverbindet.bayern

Bisher haben wir Herrn Lasar von der LWK Niedersachsen, Frau Jacobs, Frau Tiedemann und Herrn Osterburg vom Thünen Institut online getroffen.

Klimabilanz für landwirtschaftliche Betriebe

Herr Lasar beschäftigt sich schon lang mit dem Thema Klimabilanz für landwirtschaftliche Betriebe. Er geht davon aus dass für die Vermarktung bald einzelbetriebliche Klimabilanzen gefordert werden. Beim KTBL gibt es einen Berechnungsstandard für einzelbetriebliche Klimabilanzen (BEK) und beim Internetdeckungsbeitragsrechner der Lfl gibt es für die einzelnen Produktionsverfahren das IDB.THG Tool.

Man geht von 7,6 % CO2-Äquivalent (entspricht 61,8 Millionen Tonnen) Anteil der Landwirtschaft an den deutschen Treibhausgasemissionen aus. Das Bundes-Klimaschutzgesetz sieht in der im Juni 2021 verabschiedeten Novelle vor das bis zum Jahr 2030 nur noch 56 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent im landwirtschaftlichen Sektor emittiert werden dürfen. Für das Jahr 2020 liegt die Landwirtschaft sogar unterhalb des erlaubten Minderungspfades.

Im Vergleich zu anderen Sektoren ist das Einsparungspotential der Landwirtschaft nicht sehr groß da die Emissionen von den natürlichen Kreisläufen bestimmt werden.

Die THG Emissionen der Landwirtschaft teilen sich folgendermaßen auf (Die Emissionen aus dem Energieverbrauch bleiben unberücksichtigt da sie dem Energiesektor zugerechnet werden):

  • 20% davon entfallen auf die Wirtschaftsdüngerlagerung
  • 40% auf die Lachgasemissionen aus den Böden und
  • 40% auf das Methan das bei der Verdauung der Wiederkäuer entsteht.

Technisch machbar ist momentan nur die

  • Reduktion der Lagerungsverluste
  • und zum kleinen Teil die Reduktion der Lachgasemissionen.

Es gibt einige Stellschrauben an denen gedreht werden kann, Wirtschaftsdüngeraufbereitung und energetische Nutzung in Biogasanlagen, emissionsarme Ausbringtechnik und reduzierte Bodenbearbeitung.

Und grundsätzlich stellt sich wieder die Frage für die zukünftigen politischen Rahmenbedingungen. Es ist zu befürchten dass die politischen Entscheidungsträger auch die weitere Einschränkung der landwirtschaftlichen Produktion in Betracht ziehen werden da es zu einem schnellen Effekt in der Einsparung der THG Emissionen kommt. Wir Landwirte müssen immer wieder darauf hinweisen dass es dabei nicht zur Produktionsverlagerung („Leakage-Effekt“ siehe Bericht der Forschungsstelle der EU-Kommission) kommen darf. Hier schließt sich auch der Kreis zur Herkunftskennzeichnung und zum Einfuhrverbot von unter unserem Standard produzierten Produkten. Die Umweltschutzauflagen im Bereich Düngung und Baurecht erhöhen die Produktionskosten unserer Betriebe enorm. Es wäre nur konsequent wenn es den Politikern wirklich um Umwelt-und Klimaschutz geht dass alle importierten Produkte diesen Standards mindesten entsprechen müssen.

Organischer Kohlenstoff in den landwirtschaftlichen Böden Deutschlands

Frau Jacobs stellte ihren Vortrag „Organischer Kohlenstoff in den landwirtschaftlichen Böden Deutschlands“ vor. Die landwirtschaftlichen Böden sind der größter Speicher für terrestrisches Corg (organischer Kohlenstoff). Die organischen Böden speichern auf 6% der Fläche 25% des Corg. Hier kommt das komplexe Thema der Wiedervernässung und die Moorschutzstrategie des BMU ins Spiel.

Hier ist der Forschungsbedarf sehr hoch, da die Auswirkungen und die Machbarkeit der Wiedervernässung nicht eindeutig geklärt sind.

Leider handelt die Politik im Blindflug. Maßnahmen werden vorgeschrieben, ohne eine verlässliche und wissenschaftliche Analyse der Auswirkungen vorweisen zu können.

Deutschlandweit geht es um 1,8 Mio Hektar. Es ist erstaunlich wie weit die Wissenschaft hier auseinander geht. Klar ist dass der Schutz der Böden als Grundlage unserer Ernährung noch mehr im Fokus stehen muss. Als Kohlenstoffspeicher können wir Landwirte eine positive Wirkung erzielen und halten. Dabei wird es verschiedene Wege geben diese zu erreichen.

Jeder Landwirt steht dabei vor der Frage welche Managementmaßnahmen die natürlichen Voraussetzungen der bewirtschaftete Böden am nachhaltigsten beeinflussen. Gerade die öffentliche Forschung führt nicht zu neuen Erkenntnissen.

An der Boku Wien werden auf Praxisbetrieben hierzu wissenschaftliche Untersuchungen und Auswertungen durchgeführt. Hierzu sind in erster Linie die limitierenden Faktoren im Boden relevant und das sind die physikalischen Eigenschaften wie Wasser und Luft. Forschungsprojekt Boden Bayern. Und dieses Thema für die Umweltleistungen die wir durch die nachhaltige Bewirtschaftung unserer Böden für die Allgemeinheit leisten muss noch mehr in den Fokus.

Leider sind die CO2-Zertifikate an dem orientiert Kohlenstoff im Boden weiter aufzubauen und dann zu halten. Dabei gibt es aber aktuell keine Möglichkeit diese Zertifikate für Böden die jetzt schon positiv in Richtung C-Speicherung bewirtschaftet wurden und schon sehr hoch im natürlich möglichen Humusgehalt sind zu honorieren.